INTERVIEW MIT ALAN PARSONS
 
Fragen von Francesco Ferrua, Francesco Gandolfi, Sandra Holder,

Nicola Masinelli, Dario Pompili, Stefano Viezzoli und Lorenzo Zencher.


Deutsche Übersetzung aus dem Englischen von Ingo Brönstrup

Ein herzlicher Dank geht an Sandra Holder, ohne die dieses Interview nicht möglich gewesen wäre.

Sandra, vielen Dank, dass Du unseren Traum wahr gemacht hast!


--Telefonisches Interview von Sandra Holder am 15. Januar 2005--
 

Parsons Day: Alan, zunächst einmal vielen Dank für die Gelegenheit, dieses Interview mit Ihnen zu führen. Es wird auf unserer italienischen Website mit dem Titel „The Parsons Day“ veröffentlicht. Kennen Sie uns bereits und haben Sie uns schon einmal besucht? Wir haben auch eine eigene Mailingliste und veranstalten jährliche Fantreffen…

Alan Parsons: Gerade heute habe ich einen Blick darauf geworfen und war beeindruckt. Die Seite sieht sehr professionell aus und die Grafiken sind sehr schön. Mein Italienisch ist nicht sehr gut, daher kann ich nichts über die Gültigkeit oder Richtigkeit des Inhalts sagen (lacht).

PD: Nun, beginnen wir mit dem Interview und sprechen wir über Ihr neues Album; ein Album, das eine Veränderung in Ihrem Musikstil darstellt. Was waren die größten technischen Probleme, auf die Sie während der Aufnahme von A VALID PATH gestoßen sind, und wie haben sie Ihre Herangehensweise an die Komposition eines Instrumentalstücks verändert?

AP: Aufgrund der Tatsache, dass wir dieses Album mit Computern aufgenommen haben, hatten wir vom ersten Tag an mit einer ganzen Reihe technischer Probleme zu kämpfen, aber ich fand, dass es eine interessante Erfahrung war, ohne Bandmaschinen zu arbeiten. Ein weiterer wichtiger Unterschied war die Tatsache, dass es diesmal keine Band gab, also nicht nur ohne Bandmaschinen, sondern auch ohne Musiker gearbeitet wurde. Es war wirklich eine ganz neue Erfahrung. Was die praktische Beteiligung angeht, bin ich eher in den Hintergrund gerückt, weil nur ein Mann mit der Maus klicken kann und ich das im Allgemeinen dem überlassen habe, mit dem ich zusammengearbeitet habe.
Der Kompositionsprozess war derselbe wie immer – man setzt sich einfach an ein Keyboard und experimentiert und improvisiert. Dies blieb durch die Umstellung auf Computer auf der Aufnahmeseite weitgehend unverändert. Allerdings wirkt sich das gesamte Aufnahmeerlebnis unweigerlich auf die Komposition aus.

PD: Warum die Idee eines Albums mit neuem Sound, im modernen elektronischen Bereich? Beruhte diese Entscheidung auf dem künstlerischen Wunsch, den Stil zu ändern und neue Elemente in die Musik einzubringen, oder eher darauf, ein neues und jüngeres Publikum zu erreichen, in der Hoffnung, auch in die Charts zu kommen?

AP: Ich hatte das Gefühl, dass ich neue Pfade einschlagen musste, wie der Titel schon andeutet. Der Titel stammt aus der Computersprache und soll das Gegenteil von „ungültiger Pfad“ bedeuten.

PD: War es also eher eine Frage der künstlerischen Selbstdarstellung als eine geschäftliche Entscheidung?

AP: Eine Kombination aus beidem. Das Verkaufsargument für das Label war ein elektronisches Album mit Kooperationen mit bekannten Electronic-Acts – das war für die Labels die Kaufentscheidung. Ich war sehr erfreut, dass die Idee aufkam, weil ich das Gefühl hatte, ein wenig in der Klemme zu stecken. Da Ian (Bairnson) und Stuart (Elliott) nicht greifbar waren, weil sie geografisch schlicht zu weit entfernt waren, musste ich einen neuen Ansatz verfolgen. Ich hätte ein Album mit der Live-Band machen können, aber dies schien mir einfach die aufregendere Idee zu sein.

PD: Was können Sie uns über das Konzept hinter den Songs erzählen? Können wir es als Themenalbum betrachten? Wir haben einige Elemente gefunden, die zu einem Konzept über Außerirdische und unidentifizierte Flugobjekte zu führen scheinen…

AP: Es gibt wirklich kein anderes Konzept als den Titel, der andeutet, dass es computergeneriert ist. Das Album begann als Konzept, das auf großen Entdeckern basierte, aber das einzige Überbleibsel davon ist Chomolungma, das lose auf der Eroberung des Mount Everest basiert. Eines der wunderbaren Dinge beim Musikmachen und Schreiben von Texten ist, dass die Leute sie selbst interpretieren, und ich freue mich, dass jemand konzeptionelles Material zu Außerirdischen und UFOs gefunden hat, aber das war nicht beabsichtigt. Wenn sie sich auf den ersten Titel Return to Tunguska beziehen, wird angenommen, dass die Explosion im Jahr 1906 in Tunguska außerirdisch war, aber sie können das selbst nachlesen.

PD: Fünf Jahre zwischen dem letzten Album und diesem sind definitiv eine zu lange Zeit. Müssen wir noch weitere fünf Jahre auf das nächste warten?

AP: Wenn Sie mit einer Million Dollar um die Ecke kommen, werde ich morgen mit den Aufnahmen beginnen (lacht).

PD: Apropos Geld: Wie waren die Verkäufe von A VALID PATH?

AP: Besser als erwartet und besser als THE TIME MACHINE. Wir haben in Europa ein besseres Ergebnis erzielt als in den Vereinigten Staaten. Wir starten jetzt in eine neue Phase der Promotion in den Vereinigten Staaten und veröffentlichen We Play the Game als zweite Single. Das Gleiche wird wahrscheinlich auch in Europa folgen.

PD: Gab es Material, das aufgenommen, aber nicht auf dem Album veröffentlicht wurde? Wir wissen, dass Sie auch mit Adam Freeland zusammengearbeitet haben. Was ist also mit diesem Material passiert?

AP: Ich habe eigentlich nie mit Adam Freeland zusammengearbeitet, obwohl wir uns sehr gut verstanden und uns versprochen haben, etwas gemeinsam zu machen. Es gibt ein paar kleine Snippets, ein paar kleine 10-Sekunden-Ideendemos, die nie weiterentwickelt wurden, aber nichts Wesentliches, das Sie in Zukunft jemals zu Gesicht bekommen werden.

PD: Bei AVP haben Sie zwei Klassiker neu aufgenommen: Mammagamma und The Raven. Welches Lied, das Sie in Ihrer Karriere aufgenommen haben, ist Ihrer Meinung nach am meisten „unantastbar“? Das heißt, dass es perfekt ist, so wie es ist? Und welches würden Sie am liebsten ganz anders als die veröffentlichte Version neu aufnehmen?

AP: Bei Mammagamma und The Raven war es tatsächlich Jeremys Entscheidung, die Stücke neu aufzunehmen, und ich war froh, mitzumachen. Ich denke, dass die naheliegendsten, die man nicht anfassen sollte, die aufwändigen Produktionen sind, nämlich AMMONIA AVENUE, die THE TURN OF A FRIENDLY CARD-Suite und so weiter. Aber beim Hören der alten Sachen habe immer noch das Gefühl, dass es eine Chance für Verbesserungen gäbe, wenn ich sie mir noch einmal anschaute. Deshalb freue ich mich darauf, irgendwann einmal die 5.1-Mixe zu machen.

PD: Gibt es einen Song, den Sie gerne noch einmal machen würden, weil Sie mit dem Endergebnis unglücklich oder unzufrieden waren?

AP: Ich glaube nicht, dass es viele Songs gibt, bei denen ich sagen würde, dass mein Beitrag zu ihnen so schlecht war, dass ich sie noch einmal machen möchte. Ich denke nur, dass es einige schwache Songs gibt, schwache Tracks, und ich habe einige Songs, die mir am wenigsten gefallen, die ich wahrscheinlich lieber einfach ausklammern würde, als sie zu überarbeiten. Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten – am wenigsten mag ich die Favoriten anderer Leute, also sollte ich besser die Finger davon lassen (lacht). Ich denke, dass der Titel, den ich von allen am wenigsten mag, wahrscheinlich Don't Hold Back ist, und obwohl ich finde, dass Clare Torry hervorragende Arbeit geleistet hat, denke ich, dass er möglicherweise noch einmal aufgegriffen und in eine bessere Platte umgewandelt werden könnte.

PD: Sie haben gerade ein elektronisches Album veröffentlicht, das sich an ein jüngeres Publikum mit Augenmerk auf moderne Musik richtet. Aber auf all Ihren letzten Tourneen haben Sie hauptsächlich Songs aus den The Project-Jahren, also die Musik aus den 70er- und 80er-Jahren, gespielt. Darüber hinaus nehmen Sie mit A Walk Down Abbey Road hin und wieder Musik von den Beatles mit auf die Reise. Wie vereinen Sie Ihrer Meinung nach diese vielfältigen Stile und welche Stilrichtung werden Sie mit Ihrem nächsten Album einschlagen?

AP: Die Wahl des Materials wird weitgehend durch die Wahl des Publikums bestimmt. Wenn wir die Hits nicht spielten, würden sie ihr Geld zurückverlangen. Was A Walk Down Abbey Road betrifft: Jeder liebt die Beatles und jeder liebt es, Beatles-Songs zu spielen, also war es eine interessante und durchaus lohnende Erfahrung. Ich habe mich dabei nicht im Geringsten unwohl gefühlt und hatte das Gefühl, dass ich wahrscheinlich eine bessere künstlerische Rechtfertigung dafür hatte als alle anderen. Die Richtung für das nächste Album wird wahrscheinlich durch kommerzielle Entscheidungen bestimmt werden. Wenn wir das Gefühl haben, dass es Potenzial für ein weiteres elektronisches Album gibt, dann werde ich das tun. Wenn die allgemeine Meinung ist, dass ich zum älteren Stil zurückkehren sollte, dann werde ich das tun. Ich habe tatsächlich auch ernsthaft über ein Weihnachtsalbum nachgedacht. Das war es, was Chicago vor der Flaute bewahrt hat, und ich täte das Gleiche.

PD: Mit Originalmusik oder Covern?

AP: Mit bekannten Liedern. Naja, vielleicht ein paar Originalsongs...

PD: Apropos Tourneen: Was waren die Hauptgründe, die The Project in den 80er-Jahren davon abhielten, Live-Konzerte zu geben? Und was war Ihrer Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg von The Project, obwohl Sie nicht live gespielt haben?

AP: Ich denke, einer der Gründe, warum wir es nie gemacht haben, bis Eric und ich uns getrennt hatten, war, dass Eric sich meiner Meinung nach unwohl gefühlt hätte, wenn ich als Hauptmusiker auf der Bühne gewesen wäre. Ich habe ihn das nie wirklich sagen hören, aber ich nehme an, er glaubte, dass meine musikalischen Fähigkeiten nicht ausreichten, um live zu spielen. Wenn es stattgefunden hätte, wäre ich wahrscheinlich eher am Mischpult als auf der Bühne gewesen. Dies spiegelt sich in der Tatsache wider, dass wir das erste Mal live bei der Night of the Proms gespielt haben – dort habe ich es so gemacht. Ich bin gerade noch für den letzten Song auf die Bühne gekommen.
Ein weiterer Grund, warum es nicht früher passierte, war, dass ich glaube, dass die digitale Technologie dem nicht gewachsen war. Erst als Midi-Keyboards und programmierbare Synthesizer immer alltäglicher wurden, waren wir realistischerweise in der Lage, eine anständige Show zu machen.
Was den Erfolg des Projects betrifft, so glaube ich, dass er zum Teil wahrscheinlich in der Tat darauf zurückzuführen ist, dass wir nicht live gespielt haben. Ich denke, das Geheimnis dessen, was es war, die Mystik des Alan Parsons Project, trug zu seinem Erfolg bei.

PD: Die aktuelle Tour-Songliste schließt die Post-Project-Ära völlig aus. Handelt es sich dabei um eine bewusste künstlerische Entscheidung oder einfach darum, dass Sie das bekanntere alte Material ausgewählt und die einfachsten Songs von AVP für die Live-Aufführung hinzugefügt haben, um sowohl die alten als auch die neuen Zuhörer einzubeziehen?

AP: Wie in Frage Nr. 8 erwähnt, wird die Auswahl des Materials weitgehend von der Wahl des Publikums bestimmt. Wir spielen in der aktuellen Live-Show drei Songs von A VALID PATH.

PD: Haben Sie immer noch Kontakt zu Ihren alten Freunden Ian (Bairnson), Stuart (Elliott) und Andrew (Powell)? Seit einigen Jahren macht Andrew eine Art experimentelle elektronische Musik im Stil von Stockhausen, wobei er auch viel Trompete einsetzt. Haben Sie jemals darüber nachgedacht, mit ihm in zeitgemäßer Weise zusammenzuarbeiten? Auch Stuart schien sich moderner Musik anzunähern…

AP: Ich würde gerne wieder mit Ian, Stuart und Andrew zusammenarbeiten; angesichts der geografischen Entfernung ist es schwierig, aber es ist etwas, worüber man nachdenken sollte. Wenn ich ein weiteres elektronisches Album machen würde, würde ich gerne mit Stuart zusammenarbeiten. Und warum nicht auch mit Andrew und seinem Trompeter – ich glaube es war John Wallace. Sie sind gute Freunde. John ist ein Trompeter, der viel mit uns gemacht hat.

PD: Wir wissen, dass das Songwriting in den Project-Jahren hauptsächlich Erics Aufgabe war (mit Ausnahme der Instrumentalstücke). Wer war federführend bei der Auswahl der Albumthemen? War zum Beispiel das alte Ägypten eine Leidenschaft von Eric? Deine? Euer beider?

AP: Eric war im Allgemeinen für die Konzepte verantwortlich, aber im speziellen Fall von PYRAMID war ich meiner Meinung nach federführend. PYRAMID begann eigentlich mit dem Thema „Zauberei“, und ich vertrat tatsächlich die Idee, dass „Pyramiden-Mystizismus“ und „Pyramidenkraft“ die einzigen Konzepte des Albums seien. Damit waren wir unterwegs. Ich denke, dass meine früheren Konzeptalben eher ein Marketinginstrument waren als alles andere, und glaube, dass die Konzepte viel vager waren, als ihnen vermeintlich nachgesagt wurde.

PD: Stimmt die ursprüngliche Aussage, dass Sie hauptsächlich die Instrumentals geschrieben haben? Eric war der Hauptautor der anderen Songs?

AP: Da ist etwas Wahres dran, ja. Die einzige Ausnahme bildet der Titel Where’s the Walrus?, bei dem Eric mehr involviert war. Es gab Songs, die wir tatsächlich gemeinsam geschrieben und bei denen wir wirklich zusammengearbeitet haben. Manchmal stellte die Produktion an sich Erics Songs auf den Kopf.

PD: Wie sehen Sie Ihre musikalische Zukunft? Beabsichtigen Sie, weiterhin Ihre eigenen Alben zu veröffentlichen, oder denken Sie darüber nach, Ihr Augenmerk auf die Produktion und die Arbeit als Toningenieur für andere Künstler zu konzentrieren?

AP: Ich bin jetzt 56 und halte es für realistisch anzunehmen, dass ich wahrscheinlich nur noch eine, vielleicht noch zwei Platten machen werde. Ich habe auch die Möglichkeit, andere Künstler zu produzieren und für diese als Toningenieur tätig zu sein. Ich möchte den Project-Katalog noch einmal aufleben lassen und Surround-Mixe machen.

PD: Wann haben Sie das letzte Mal einen anderen Künstler produziert?

AP: Nun, ich habe einer Reihe von Leuten geholfen. Ich habe gerade einen örtlichen Künstler namens Mike Dawson bei seiner Platte unterstützt. Er ist lokal ein sehr beliebter Kerl. Das letzte vollständige Album, meine Güte, ich glaube, es war in den 70ern (lacht). Nein, tut mir leid, VITAMIN Z war wahrscheinlich das letzte. Das war Ende der 80er-Jahre. Ich habe auch bei Iconic Phare und beim Excalibur-Projekt mitgeholfen, war dort aber eher als Associate Producer tätig.

PD: Sie sind am Soundtrack zum Film 5-25-77 beteiligt. Werden Sie neues Material für den Film komponieren, und wenn ja, wird es im Stil von A VALID PATH sein?

AP: Es wird viel mehr der 70er-Jahre-Sound sein, denn der Film handelt von den 70er-Jahren und Patrick Read Johnson, der Regisseur, möchte mit der Musik ein 70er-Jahre-Feeling einfangen. Der Film ist weitgehend fertig. Es befindet sich derzeit in der Postproduktion, also wird es meiner Meinung nach ziemlich bald dazu kommen.

PD: Und was ist mit dem Gerücht über eine Cameo-Rolle für Sie?

AP: Er sagt, dass das noch im Rahmen der Möglichkeiten sein wird, aber er hat nur noch ein paar Einstellungen zu schießen... Ich denke, das könnte auf der Strecke bleiben.

PD: Endlich sind Sie mit Ihrer eigenen offiziellen Website direkt im Internet angekommen; eine längst überfällige Entwicklung, wenn man bedenkt, dass Sie den meisten anderen Künstlern immer einen Schritt voraus waren. Beabsichtigen Sie, die „alte Methode“ des Vertriebs zu umgehen und Dinge nur noch über das Internet zu verkaufen? Viele Künstler, wie Peter Gabriel, Pearl Jam, Marillion und Camel, um nur einige zu nennen, verkaufen ihre „offiziellen Live-Bootlegs“ über ihre Websites. Werden Sie Ähnliches tun?

AP: Die Madrid-Konzert-DVD wird in den nächsten Tagen erhältlich sein – sie ist nun fertig. Die ersten Exemplare wurden gerade ausgeliefert. Wir nehmen sie mit, um sie unterwegs zu verkaufen, und sie wird auch über die Website zum Verkauf angeboten.

PD: Und werden sie auch über traditionelle Kanäle wie Plattenläden vertrieben?

AP: Nein. Wir sind jedoch dabei, mit Eagle, unserem Label in Großbritannien, im Sommer einen Deal für einen umfänglichen hochauflösenden DVD-Dreh abzuschließen. Es wird also eine völlig „richtige“ speziell angefertigte DVD geben. Die Madrid-Sache wurde nur leicht beeinträchtigt, weil es nicht viel Vor- und Nachproduktion gab – der Regisseur kannte die Musik nicht so gut.

PD: Nach ON AIR scheinen Sie den Multimedia-Bereich ein wenig aufgegeben zu haben. Werden Sie in Zukunft etwas Neues wie Videos, DVDs oder Software machen? Vor einiger Zeit haben Sie gesagt, dass Sie an den 5.1-Veröffentlichungen der Project-Alben arbeiten würden; Haben Sie diese Idee aufgegeben? Gibt es Urheberrechtsprobleme?

AP: Ich warte nur auf die Gelegenheit, die Alben in 5.1 neu abzumischen. Soweit ich weiß, sind die Alben alle Eigentum der Originallabels. Dennoch denke ich, dass es wahrscheinlich Spielraum für Neuverhandlungen gibt. A VALID PATH wird im Sommer 2005 erscheinen, voraussichtlich auf DualDisc (Stereo auf der einen Seite, DVD-Audio auf der anderen Seite).

PD: Wir haben gesehen, dass Sie auf A VALID PATH eine Bandbreite von brandneuen Kooperationen ins Leben gerufen haben. Gibt es Künstler, mit denen Sie gerne wieder zusammenarbeiten würden, oder neue Künstler, mit denen Sie noch nie zusammengearbeitet haben, dies aber in Zukunft gerne tun würden?

AP: Ich bin immer daran interessiert, mit neuen Leuten zusammenzuarbeiten. Nachdem ich mit The Crystal Method zusammengearbeitet habe, sie sind absolute Experten auf ihrem Fachgebiet, hätte ich mir also niemanden wünschen können, der bekannter ist als sie. Ich möchte unbedingt etwas mit Adam Freeland und eventuell auch Air machen – einer französischen Electronica-Band.

PD: Wenn Sie mit alten Freunden über Ihr neuestes Album sprechen, sind Sie mit THE TIME MACHINE rundum zufrieden oder würden Sie etwas ändern wollen?

AP: Auf jedem Album gibt es immer etwas zu ändern, aber ich fand THE TIME MACHINE ziemlich gut. Ich war grundsätzlich zufrieden damit.

PD: Welche Künstler hören Sie derzeit?

AP: Normalerweise höre ich das, was im Radio läuft. Ich habe den Eindruck, dass ich derzeit anscheinend keine CDs mehr kaufe. Im Bereich des modernen Pop finde ich Maroon 5 besonders gut.

PD: Welche Radiosender hören Sie normalerweise?

AP: Entweder Adult Alternative oder Classic Rock. Dort liegen meine Wurzeln.

PD: Ultimative, definitive, stroboskopische Alan Parsons Project-Collection… Was halten Sie von der Tatsache, dass es alle sechs Monate eine neue Compilation gibt? Bezahlen sie Sie zumindest?

AP: Ich bin sehr frustriert darüber, dass das Label sich nie mit mir in Verbindung setzt, um meine Zustimmung für Compilations einzuholen. LOVE SONGS war ein kompletter Witz. Ich bin auch sehr verärgert über eine Live-Compilation namens EXTENDED VERSIONS, die nicht nur nicht stimmt, sondern eigentlich nur Alan Parsons Live in einem neuen Gewand ist. Bezahlen sie mich? Plattenfirmen gehen äußerst zurückhaltend damit um, wenn es darum geht, dir mitzuteilen, welche Verkäufe in den Lizenzgebührenabrechnungen enthalten sind – es ist unmöglich, das herauszubekommen. Die einzige Möglichkeit, die Wahrheit tatsächlich herauszufinden, ist ein Audit, und das kostet natürlich Geld und macht alle unzufrieden. Aber das ist die traurige Wahrheit des Plattengeschäfts.

PD: Scheinbar verkaufen sich diese Compilations gut; haben Sie jemals darüber nachgedacht, Ihre Lieblingssongs selbst zu kompilieren, neu aufzunehmen oder neu abzumischen?

AP: Nein.

PD: Nun die letzte Frage …und wir hoffen, dass Ihre Antwort positiv ausfällt. Auf Ihrer ersten Italientournee im Mai 1998 haben Sie genau diese Worte gesagt: „Prima volta in Italia, non è l'ultima!“; Wir haben Sie beim Wort genommen, und die Tatsache, dass Sie hier im Oktober fünf Termine hatten, ist der Beweis dafür. Könnten Sie uns versprechen, dass die Oktoberkonzerte das „zweite Mal in Italien, aber nicht das letzte“ waren?

AP: Ich bin immer bereit, nach Italien zu kommen. Ich liebe Italien, ich liebe die Menschen, die Kultur, das Essen. Dies ist die von Fans am häufigsten gestellte Frage und die Antwort darauf liegt nicht wirklich in meiner Kontrolle. Es liegt in den Händen von Agenten, Managern und Promotern. Wenn sie uns ein Angebot machen, das wir für akzeptabel halten, sind wir sofort da. Wenn wir nicht kommen, liegt das an einer geschäftlichen Entscheidung und nicht am mangelnden Wunsch, in Italien spielen zu wollen.

PD: Gibt es noch Diskussionen über eine Frühjahrstournee in Italien?

AP: Es gibt Diskussionen über alles, was dieses Jahr passiert. Es kommt gerade eine völlig neue Idee auf, über die ich noch nicht sprechen kann, aber es ist eine ziemlich spannende neue Entwicklung, die eine Zusammenarbeit mit jemand anderem beinhaltet...

 


Ein ganz besonderer Dank geht an Alan für die Gelegenheit, dieses Interview zu führen.


Die offizielle Website von Alan Parsons ist erreichbar unter: http://www.alanparsonsmusic.com